Zwei Jubiläen, ein Staatspreis, eine neue Kampagne und jede Menge Lobby-Arbeit für Kinder und Jugendliche in Österreich: Die Bundesjugendvertretung (BJV) blickt auf ein ereignisreiches Jahr zurück.

Mit Pandemie, Klimakrise, Ukraine-Krieg und Teuerung hatten Kinder und Jugendliche 2022 viele Gründe, um sich um ihre Zukunft zu sorgen. Die BJV forderte deshalb von der Politik, den Anliegen junger Menschen mehr Gewicht zu geben – und das mit Erfolg.

Vor allem auf die akute Situation im Bereich der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen konnte die BJV bei mehreren Veranstaltungen und Medienauftritten aufmerksam machen. Mit der Kampagne „Die Krise im Kopf“ wurde ein dringender Ausbau von kassenfinanzierten Therapieplätzen in jedem Bundesland gefordert. Die Regierung reagierte mit einer ersten Akuthilfe in Form des Projekts „Gesund aus der Krise“. Da dieses aber nur ein Zehntel des tatsächlichen Therapiebedarfs abdeckt, wird es auch im kommenden Jahr die Forderung nach einer langfristigen Lösung geben. Außerdem unterstützte die BJV das Mental Health Jugendvolksbegehren, das mit über 100.000 Unterschriften nun im Nationalrat behandelt wird. Im Jahr 2022 wurde zudem im Projekt „TOPSY“ eine kostenfreie „Toolbox – Psychosozial“ mit Materialien und Angeboten für Jugendarbeiter*innen entwickelt. Die Toolbox wird ab März 2023 druckfertig verfügbar sein.

Nur ein Fünftel der kinder- und jugendrelevanten Regierungsvorhaben umgesetzt

Dass sich die Lage rund um die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zuspitzt, war auch Thema bei der BJV-Pressekonferenz im Juli anlässlich der Regierungshalbzeit. Dort zeigte das BJV-Vorsitz-Team auf, dass erst ein Fünftel der kinder- und jugendrelevanten Regierungsvorhaben umgesetzt wurde. Eine langfristige Strategie gegen Kinderarmut fehlt zum Beispiel nach wie vor, genauso wie ein Klimaschutzgesetz. Und auch im Bildungsbereich und bei der Bewältigung der Teuerungswelle fordert die BJV mehr Unterstützung für junge Menschen.

BJV ermöglicht Jugendlichen ihre Zukunft mitzugestalten

2022 gab es aber auch Gründe, um zu feiern: Die Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre – eine langjährige Forderung der BJV – feierte ihr 15-Jahr-Jubiläum. Und weil Beteiligung in der BJV großgeschrieben wird, gab es auch wieder mehrere Veranstaltungen, bei denen junge Menschen selbst Ideen und Vorschläge für ihre Zukunft einbringen konnten. Im März ging zum Beispiel im Parlament der Klimajugendrat über die Bühne. Rund 60 engagierte Jugendliche aus ganz Österreich kamen zusammen, um sich mit Politiker*innen aller Parlamentsparteien über Klimathemen auszutauschen. Um ein nachhaltiges und inklusives Europa ging es bei der 3. Österreichischen Jugendkonferenz in Parndorf im Burgenland, wo über 50 Jugendliche aus jedem Bundesland und Südtirol mit den Landesjugendrät*innen in den Dialog traten. Einen neuen Meilenstein feierte die BJV 2022 auch mit dem 10-Jahr-Jubiläum des UNYD-Programms. Seit 2012 entsendet die BJV UN-Jugenddelegierte zur UNO-Generalversammlung nach New York, damit sie dort Österreichs Jugend auch auf internationaler Ebene vertreten.

Das war das BJV-Jahr 2022

BJV mit dem Europastaatspreis ausgezeichnet

Die Bemühungen der BJV Kinder und Jugendliche in politische Prozesse miteinzubinden, wurden 2022 auch ausgezeichnet. Für das „25-Prozent-Projekt“, das jungen Menschen in der EU Gehör und Mitbestimmungsmöglichkeiten verschaffte, erhielt die BJV von Europaministerin Karoline Edtstadler den Europa-Staatspreis.

Neue Kampagne: Kinder- und Jugendarbeit wirkt!

Ein Highlight im Herbst war der Start der Kampagne „Junges Engagement“, die den Stellenwert von Kinder- und Jugendarbeit aufzeigt. Zusammen mit einer umfassenden Studie beweist diese nämlich, dass Kinder- und Jugendarbeit nicht nur positive Auswirkungen auf junge Menschen hat, sondern auch auf die Gesellschaft – und das auf mehreren Ebenen. So stimmten zum Beispiel Mitglieder der Kinder- und Jugendarbeit häufiger zu, „dass sie eine Reihe guter Eigenschaften besitzen“ (95 Prozent bei Mitgliedern, 80 bei Jugendlichen) und „die meisten Probleme aus eigener Kraft meistern können“ (92 Prozent stimmen sehr/ziemlich zu; Jugendliche 82 Prozent).

Drei langjährige BJV-Forderungen umgesetzt

Abschließend begrüßte die BJV heuer auch die Umsetzung von gleich drei langjährigen Forderungen: die kostenlose HPV-Impfung bis zum vollendeten 21. Lebensjahr, das Ende des Blutspendeverbots für homo- und bisexuelle Männer sowie die erste Erhöhung der Bundes-Jugendförderung seit 20 Jahren!

Für die BJV gibt es aber auch noch 2023 genug zu tun: Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass die Anliegen junger Menschen nicht weiter aufgeschoben werden.