Dieses Jahr hatten junge Menschen auf allen politischen Ebenen die Möglichkeit, ihre Stimme abzugeben. Um sie dabei zu unterstützen, haben wir als BJV nicht nur Wahlinfos bereitgestellt, sondern auch Gelegenheiten geschaffen, direkt mit der Politik ins Gespräch zu kommen.
Als BJV wollten wir sicherstellen, dass Jugendthemen im Wahlkampf nicht vergessen werden. Deshalb haben wir für die EU- und Nationalratswahl eine Wahlinfobroschüre erstellt, die sich insbesondere an junge Wähler*innen richtete – den „Jugendcheck“. Darin wurden die Spitzenkandidat*innen vorgestellt und die Positionen der Parteien zu den wichtigsten Jugendthemen miteinander verglichen.
Wahlinfo-Veranstaltungen brachten Jugend und Politik zusammen
Bei der EU-Wahl organisierten wir außerdem zwei regionale Dialogrunden in Niederösterreich und Salzburg, bei denen 170 junge Menschen ihre Anliegen direkt mit Kandidat*innen zum EU-Parlament besprechen konnten. Vor der Nationalratswahl veranstalteten wir gemeinsam mit dem Radiosender FM4 die Jugenddiskussion „Wir haben die Wahl“, bei der Kandidat*innen der Parlamentsparteien Fragen von jungen Menschen beantworteten. 150 Teilnehmende waren im RadioKulturhaus dabei, und die Diskussion wurde live gestreamt.
Kinder- und Jugendprogramm für die neue Regierung
Im Zuge der Nationalratswahl haben wir als BJV ein Kinder- und Jugendprogramm erstellt – einen Forderungskatalog an die neue Regierung, der zeigt, wo in den nächsten fünf Jahren langfristige Lösungen nötig sind. Das Programm umfasst elf Themen, darunter auch Sicherheit, da Krieg eine der größten Sorgen junger Menschen ist. 2024 haben wir uns deshalb intensiv mit dem Thema „Aufwachsen in Frieden und Sicherheit“ beschäftigt und arbeiten gemeinsam mit unseren Mitgliedsorganisationen an einem neuen Forderungspapier. Zudem enthält das Kinder- und Jugendprogramm Forderungen vom Inklusions- und Kinderbeirat sowie Maßnahmen des Klimajugendrats.
Klimajugendrat forderte mehr Mitspracherecht
Der Klimajugendrat fand im April zum dritten Mal im Parlament statt. Dort haben sich rund 100 junge Menschen über Klimapolitik ausgetauscht und mit Politiker*innen aller Parlamentsparteien ihre Anliegen diskutiert. Allem voran sprachen sich die Jugendlichen für ein fest integriertes Jugendgremium zu Klimapolitik auf höchster Ebene aus, damit Klimapolitik in Österreich auch unter Beteiligung junger Menschen diskutiert wird.
Kinderbeirat gegründet
Darüber hinaus legten wir 2024 einen Schwerpunkt auf das Thema Kinderrechte. Mit der Kampagne „Unsere Rechte, eure Spielregeln“ riefen wir das Jahr der Kinderrechte aus und stärkten das Bewusstsein dafür. Um Kindern mehr Mitbestimmung zu ermöglichen, gründeten wir außerdem einen Kinderbeirat, der im November dem Kinderrechte-Ausschuss des Bundesrats erste Forderungen vorstellte. Ähnlich wie der 2023 gegründete Inklusionsbeirat berät der Kinderbeirat ab sofort den Vorstand, damit nicht nur die Anliegen junger Menschen mit Behinderungen, sondern auch jene von Kindern in unserer Arbeit gut einfließen können.
Jugenddialog widmete sich Youth Goal #3 Inklusive Gesellschaften
Wie junge Menschen in unterschiedliche Bereiche der Gesellschaft gut eingebunden werden können, mit dieser Frage beschäftigte sich 2024 intensiv der EU-Jugenddialog, dessen Koordinierungsstelle in der BJV angesiedelt ist. Die 10. Beteiligungsrunde stand unter dem Motto „We need YOUth!“ und hatte Youth Goal #3 Inklusive Gesellschaften als Schwerpunkt.
Die BJV führte zu diesem Thema eine Befragung durch und präsentierte im April 2024 die Ergebnisse. So zeigte die Umfrage beispielweise, dass fast die Hälfte der befragten Jugendlichen schon mal von Hate Speech betroffen waren. Für uns ein Zeichen, dass Medienbildung und Antidiskriminierungsmaßnahmen ausgebaut werden müssen.
Psychische Gesundheit: Neues TOPSY-Projekt
Ein wichtiges Thema war weiterhin die psychische Gesundheit junger Menschen. Ende Februar 2024 haben wir mit der Österreichischen Liga für Kinder- und Jugendgesundheit den Abschluss unseres Projekts TOPSY gefeiert, zu dem es mit TOPSY Youth ein gemeinsames Folgeprojekt geben wird.
Im Rahmen von TOPSY Youth werden wir bis August 2025 u.a. Dialogveranstaltungen mit Jugendlichen und Entscheidungsträger*innen organisieren und einen Lagebericht zur psychischen Gesundheit junger Menschen erarbeiten. Das Projekt soll zur Entstigmatisierung von psychischen Krisen und psychischen Erkrankungen bei jungen Menschen beitragen und die mentale Gesundheitskompetenz Jugendlicher stärken.
Wir freuen uns, dass wir 2024 – auch in Zusammenarbeit mit mehreren Initiativen und Kinderrechtsorganisationen – in weiteren unterschiedlichen Bereichen Verbesserungen für Kinder und Jugendliche erzielen konnten:
Gemeinsam mit der Initiative „HPV-Impfung jetzt!“ und der ÖH konnten wir erreichen, dass die HPV-Impfung bis Ende 2025 auch für alle unter 30 kostenlos ist. Wir haben gemeinsam mit dem Klimaschutzministerium das Gratis-Klimaticket für 18-Jährige präsentiert und darauf hingewiesen, dass es einen raschen Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel braucht. Das BJV-Frauenkomitee hat sich mit einer Petition gemeinsam mit der erdbeerwoche und Plan Austria für leistbare Periodenprodukte ausgesprochen und sich angesichts der dramatischen Anzahl an Frauenmorden für stärkere Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen* und Mädchen* eingesetzt. Außerdem haben wir im Zuge unserer Kinderrechte-Kampagne wiederholt auf den Handlungsbedarf im Bereich psychische Gesundheit, Kinderarmut und Kinderschutz aufmerksam gemacht.
Neue Regierung: Priorität für Kinder und Jugendliche
2025 wird eine neue Regierung angelobt. Für uns als BJV ist klar, dass es in der kommenden Legislaturperiode langfristige Lösungen für die Herausforderungen junger Menschen braucht. Als BJV werden wir uns dafür einsetzen, dass die Anliegen von Kindern und Jugendlichen auch bei den neu gewählten politischen Entscheidungsträger*innen mehr Priorität bekommen. Denn Junge Menschen brauchen jetzt mehr denn je Sicherheit und eine zukunftsorientierte Politik.