UNYD Jana vertat Österreichs Jugend bei der 79. UN-Generalversammlung
UNYD Jana Berchtold war ein Monat lang in New York und nahm unter anderem an der 79. UN-Generalversammlung und am UN-Zukunftsgipfel teil. Was sie dort alles erlebt und mitgenommen hat, erzählt sie hier in ihrem Blog.
Was jetzt verhandelt wird, prägt unsere Gegenwart und unsere Zukunft. Dies in New York aktiv mitgestalten zu können, ist eine unglaubliche Erfahrung. Es ist glasklar: Junge Menschen gehören in diese Räume und an die Verhandlungstische. Denn unser Wissen und unsere Lebensrealitäten sind essenziell für wirklich zukunftsfähige Policies.
Als Jugenddelegierte dabei zu sein, ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Gemeinsam mit 70 Jugenddelegierten aus 40 Ländern konnten wir in diesen vier Wochen an der UN in New York einiges bewegen, für junge Menschen in Österreich und weltweit.
Das Wichtigste vorne weg: Niemand erreicht hier oder in New York etwas ganz alleine. Vielen Dank an die BJV, an meine Co-Jugenddelegierten aus Österreich, Markus und Marvin, an meine internationalen Jugenddelegierten – eure Unterstützung, euer Wissen, eure Vorbereitung und eure Motivation ist und war unbezahlbar!
Aber nun zu konkreten Inhalten…
Dieses Jahr konnte ich für die BJV während meiner Zeit in New York an zwei großen internationalen Ereignissen teilnehmen: dem UN-Zukunftsgipfel (Summit of the Future) und der 79. UN-Generalversammlung (UNGA79).
Der Summit of the Future war der Abschluss eines langen Prozesses, bei dem sich Mitgliedsstaaten fast zwei Jahre lang mit dem sogenannten UN-Zukunftspakt beschäftigt und sich auf „Actions” in fünf Kapiteln geeinigt haben. Ein für uns Jugenddelegierte zentrales Kapitel ist Nummer 4: „Youth and Future Generations“. Mit meinem Kollegen Marvin haben wir über acht Monate sehr viel zu diesem Kapitel beigetragen und gemeinsam mit Markus haben wir, als der Text zum Pakt feststand, diesen in einfachen Videos für junge Menschen erklärt. Die Teilnahme beim Gipfel war also der eher feierliche Moment, wobei da auch der Fokus stark darauf lag, was jetzt mit dem Pakt passiert und wie wir junge Menschen Teil der Umsetzung sein können. Auch wichtig ist: Wie können wir die Mitgliedsstaaten verantwortlich halten? Dies wird ein großer Teil unserer Arbeit der nächsten Monate sein.
Die 79. UN-Generalversammlung
Anfang Oktober begann das 3. Komitee der Generalversammlung, das sich mit sozialen, humanitären und kulturellen Fragen beschäftigt und wo auch Jugend- und Kinderthemen diskutiert werden. Junge Menschen verändern die Welt und wir Jugenddelegierte bringen ihren Mut und Tatendrang, ihre Ideen und Meinungen zu den Vereinten Nationen. Das passiert auf unterschiedlichste Art und Weise. Eine Möglichkeit gibt es beispielsweise in Form von Statements und Reden.
An den beiden Tagen, als die Eröffnungsstatements für das 3. Komitee von vielen Jugenddelegierten für ihre Länder gehalten wurden, war der Raum gefüllt mit Wut, Leidenschaft, Bedenken und Hoffnung. All unsere Reden waren ermächtigend, inspirierend und unglaublich divers in Bezug auf Sprache und Themen. Aber eines haben wir alle gemeinsam: Wir repräsentieren Millionen von jungen Menschen unserer Länder und wir fordern Taten! Hier könnt ihr einen Einblick in die Reden bekommen.
Mein Eröffnungsstatement für Österreich im dritten Komitee drehte sich um das Thema Ungleichheiten und um die Zukunftsvisionen von jungen Menschen. Ich betonte: „This is the vision of a future where young people are the key drivers of change. And maybe most importantly: these young people are positive that we can achieve this vision if we act now. Some people would call this wishful thinking or even dreaming. I call it brave and powerful.” Die gesamte Rede findet ihr unten verlinkt.
In den drei Statements, die ich für Österreich halten durfte, konnte ich die Perspektiven und Anliegen von jungen Menschen in Österreich hörbar machen, die ich während des Sommers getroffen habe. Es ging dabei um Frieden, Ungleichheiten in Bezug auf Geschlecht, intergenerationelle Solidarität und um die Klimakrise als strukturelle Verletzung von Kinderrechten.
Side-Events und mehr
Außerdem organisierte ich gemeinsam mit der slowakischen, deutschen und kenianischen Jugenddelegierten ein eigenes Side Event zum Thema „Youth for global equality: Connecting SDG 10 and 17 with youth engagement”, wo die Ergebnisse der JUUN-Konferenz auf internationaler Ebene diskutiert und weiter vertieft wurden. Es ging dabei stark um Ungleichheiten in Bildung, ökonomische Ungleichheiten, Inklusion und globale Jugendpartnerschaften.
Mit dem zweiten Side Event, organisiert gemeinsam mit anderen Jugenddelegierten, legten wir den Fokus auf „Youth in climate, peace and security”. In interaktiven Diskussionen ging es darum, welche gesetzlichen Rahmenwerke es bereits gibt, wie wir von „policy to practice” kommen und natürlich darum, wie wir die Rolle von jungen Menschen darin stärken können.
Neben den selbst organisierten und besuchten Side Events gab es auch einige Treffen und Meetings mit spannenden Personen. Darunter waren beispielsweise UNICEF, UN Women, das UN Youth Office oder die UN-Abrüstungskommission. Auch der UN-Generalsekretär hatte Zeit für ein kurzes Foto mit uns.
Gemeinsam mit anderen UN-Jugenddelegierten setzte ich mich auch für die Stärkung der Youth, Peace and Security Agenda ein, um für die junge Generation ein Aufwachsen in Frieden und Sicherheit zu gewährleisten. In New York haben wir uns als Jugenddelegierte für konkrete Maßnahmen wie eigene Nationale Aktionspläne zu Jugend, Frieden und Sicherheit stark gemacht. Denn kriegerische Konflikte zählen aktuell zu den größten Sorgen junger Menschen, in allen Ländern weltweit. Besonders wertvoll war dabei auch der Austausch unter Jugenddelegierten, in deren Ländern Jugendliche unterschiedlich vom Thema betroffen sind.
Es gibt also unglaublich viel zu tun, die Tage sind sehr lang und intensiv und in der Stadt, die niemals schläft, ist auch mein Schlaf teilweise zu kurz gekommen.
Und wofür das Ganze?
Wie können wir wirklich etwas bewirken als Mini-Teile in diesem riesigen UN-System? Welche Möglichkeiten, Dinge anzusprechen und Veränderung in Bewegung zu setzen, haben wir als Jugenddelegierte konkret?
- Statements in der Generaldiskussion, wobei wir für unsere jeweiligen Länder und die jungen Menschen in den Ländern sprechen.
- Fragen und Statements in ‘Interactive Dialogues’ mit Expert*innen und Rapporteur*innen.
- Side Events: Es gab schon alleine über 15 Side Events, die am Rande und in den Pausen der Verhandlungen der Generalversammlung stattfanden, die von Jugenddelegierten veranstaltet wurden. Diese Events sind ein sehr effektives und sehr aufwändiges Tool, um die Themen in den Mittelpunkt zu stellen, die jungen Menschen wichtig sind und ansonsten vielleicht nicht die Aufmerksamkeit bekommen.
- Zusammenarbeit und Einfluss der nationalen Delegationen, da wir direkt Teil davon sind.
- Sogenannte Informals, wo die Positionen von Ländern zu Resolutionen diskutiert werden – und wo Jugendperspektiven eingebracht werden können.
- Im Austausch mit dem UN-Sicherheitsrat, den wir dieses Jahr erreichen konnten und wo wir über Jugendbeteiligungsmöglichkeiten im Sicherheitsrat gesprochen haben.
- Über Social Media, wo wir im Austausch mit jungen Menschen stehen und sie mitnehmen können in unsere Alltage und Arbeit in der UN. Ganz wichtig ist Social Media, auch um die Resolutionen und Pakte, die hier beschlossen werden, einfach zu erklären und somit jungen Menschen zugänglich zu machen.
Ein essenzieller Teil der UN-Generalversammlung-Teilnahme passiert nach dem Aufenthalt in New York. Nun heißt es, all das Erlernte und Bewirkte, alles Wissen und alle Fragen zurück nach Österreich zu bringen und die Erfahrungen mit jungen Menschen und Kindern hier zu teilen. Dies wird in den nächsten Monaten meine Aufgabe sein – und ich freu mich drauf!
Meldet euch super gerne, wenn ihr Fragen habt oder euch bestimmte Aspekte genauer interessieren!
Eure Jana
Du möchtest Kontakt mit Jana aufnehmen? Dann melde dich per Mail bei jana.berchtold@bjv.at.
Janas Rede findest du hier in diesem Video ab 02:30:00.