UNYD Jana bei der Frauenstatuskommission in New York

UN-Jugenddelegierte Jana konnte dieses Jahr im März an der Frauenstatuskommission (CSW) in New York als Teil der österreichischen Delegation für die BJV teilnehmen. Wir wollten wissen, was dort so passiert, was verhandelt wird und was sie dort bewirken konnte!

Jana, kannst du uns beschreiben, was passiert bei so einer UN-Konferenz wie der CSW eigentlich und was ist deine Rolle?

Bei so einer Konferenz kommen ganz viele Leute aus allen Ländern der Welt zusammen und diskutieren, wie wir Probleme lösen können, neue Ideen finden und besser zusammenarbeiten können. Regierungen, Ministerien, Zivilgesellschaft, junge Menschen, Expert*innen – alle, die das Thema wichtig finden. Bei der Frauenstatuskommission waren es dieses Jahr 14.000 Leute, die online und in Person teilnahmen. Und ich war eine davon. Meine Aufgabe ist es, junge Menschen in Gesprächen zu repräsentieren und die Probleme, Perspektiven und das Engagement von Kindern und Jugendlichen in Österreich einzubringen. Ich mache darauf aufmerksam, dass junge Menschen oft vergessen werden, obwohl es sie betrifft und obwohl sie in so vielen Bereichen schon aktiv engagiert sind. Ich habe auch eine Rede für Österreich gehalten. Damit viele von euch über solche Konferenzen Bescheid wissen, erkläre ich alles, was hier passiert auf Social Media und nimm euch damit quasi in meinen UN-Alltag mit!

Bei der Frauenstatuskommission steht die Gleichstellung der Geschlechter, die Stärkung von Frauenrechten und Chancengleichheit im Mittelpunkt – wie ist denn da der Austausch? Wie ist die Situation gerade, da in vielen Ländern Frauenrechte wieder eingeschränkt sind und wir einen Backlash bei Gender Equality erleben?

Natürlich passiert das alles hier nicht in einer Bubble – auch die Verhandlungen in der UN sind von allem, was auf der Welt passiert, beeinflusst. In jedem Gespräch, in jedem Statement wird darauf hingewiesen: Frauen haben in Teilen der Welt fast gar keine Rechte mehr, in anderen werden sie immer mehr verdrängt. Aber gerade deshalb ist es wichtig, hier zwei Wochen lang Frauenrechte und die Geschlechtergerechtigkeit in den Mittelpunkt zu stellen – und in Mini-Schritten zu verhandeln. Dieses Jahr liegt der Fokus auch stark darauf, keine Rückschritte zu erzielen.

Was hier in der UN besonders ist und mir Hoffnung gibt: hier können Mädchen und Frauen sprechen, die sonst neben all den Männern dieser Welt nicht gehört werden. Hier sprechen Mädchen aus Afghanistan, die ab 12 nicht mehr in die Schule gehen dürfen. Ich habe Frauen aus der Ukraine, dem Sudan und Syrien zugehört, die aufgrund von Krieg und Gewalt Unglaubliches erleben mussten – und hier ihre Geschichten sichtbar machen können.

Was wird hier verhandelt und was bringt das alles?

Heuer ist alles besonders wichtig! Dieses Jahr wird 30 Jahre Pekinger Aktionsplattform gefeiert, das ist das wichtigste Dokument zu Frauenrechten weltweit. Es beinhaltet Themen wie Frauen und Konflikte, die Rechte von Mädchen oder geschlechterbasierte Gewalt. Zu Beginn der Konferenz wurde von den Mitgliedsstaaten eine sogenannte Politische Deklaration beschlossen, in der sich alle Staaten verpflichten und verstärkt dafür einsetzen, dass dieses Dokument besser umgesetzt wird. Das bedeutet, dass sich Österreich zum Bespiel überlegen muss, wie die Rechte, die in dieser Deklaration festgehalten sind, noch besser für Frauen und Mädchen in Österreich umgesetzt werden können. Ein solcher Beschluss bewirkt auch, dass die Rechte gestärkt werden – solche, die dann in Gesetze und konkrete Maßnahmen umgewandelt werden müssen. Die Staaten halten fest, dass mehr für Geschlechtergerechtigkeit getan werden muss – und das ist ein wichtiger Schritt, um das auch wirklich zu realisieren. Den Worten müssen nun Taten folgen.

Du hast für Österreich auch wieder ein Statement halten dürfen – worum ging es in deinem Statement?

Mit Blick auf alles, was auf der Welt gerade passiert – Konflikte, Kriege, immer weniger Zusammenarbeit, Rückschritte bei Frauenrechten – wollte ich auf die Auswirkungen für junge Frauen und Mädchen aufmerksam machen. Denn kriegerische Konflikte bereiten Jugendlichen Sorgen, auch in Österreich. Was oft aber vergessen wird, ist, dass Frauen und Mädchen unverhältnismäßig stark unter den Auswirkungen von Kriegen leiden. Sie sind beispielsweise verstärkt sexueller Gewalt ausgesetzt, ihre Bildung wird stark beeinträchtigt und sie sind selten in Friedensprozesse eingebunden. Ihre Perspektiven werden also nicht gesehen. Deshalb möchte ich mich für eine Stärkung der Mädchen- und Frauenrechte einsetzen, gerade in Zeiten globaler Konflikte, wo diese oft hinten angereiht werden, weil es scheinbar wichtigeres gibt. Aber Geschlechtergerechtigkeit und Frauenrechte sind Grundsteine für friedliche Gesellschaften – und das habe ich in meiner Rede betont!

Du möchtest Kontakt mit Jana aufnehmen? Dann melde dich per Mail bei jana.berchtold@bjv.at.

Ein Video von Janas Rede findest du auf Instagram @at_unyd