Junge Menschen doppelt diskriminiert?

Ein Treffen mit dem Bundespräsidenten, eine Rede bei der UNO-Generalversammlung und ein Side-Event zum Thema Chancengerechtigkeit – UNO-Jugenddelegierte Natalie Haas über ihr drittes großes Highlight in New York.

Wenn wir über Ungleichheiten sprechen, gibt es viele verschiedene Themen auf die wir unseren Fokus richten können: Geschlecht, Behinderung, sexuelle Orientierung, soziale Schicht, ethnische Zugehörigkeit, Religion, etc. Diskriminierung aufgrund des Alters kommt einem oft nicht sofort in den Sinn, wenn über Ungleichheiten diskutiert wird. Trotz der derzeitigen Verbesserung in der Inklusion junger Menschen auf internationaler Ebene, wie zum Beispiel durch die Youth 2030 Strategy, haben wir noch einen weiten Weg vor uns bis die “Jugendperspektive” tatsächlich berücksichtigt und inkludiert wird.

So wie jede demografische Gruppe ist auch “Jugend” keine homogene Gruppe von Menschen für deren Probleme es simple Allzwecklösungen gibt. Viele Jugendliche sind beeinträchtigt, gehören marginalisierten Gemeinschaften an oder identifizieren sich beispielsweise als Teil der LGBTIQ+ Community. Diese jungen Menschen gehören mehreren Gruppen an, die mehr Aufmerksamkeit brauchen und verdienen, sie sind auf eine Weise doppelt- oder vielfach diskriminiert. Erstens, weil sie jung sind und zweitens, weil sie einer oder mehreren zusätzlichen Gruppen angehören, auf deren Bedürfnisse nicht eingegangen wird oder auf eine Art marginalisiert sind. Genau über diese doppelte- und mehrfache Diskriminierung habe ich gemeinsam mit jungen Menschen bei einem Side-Event im Rahmen der UNO-Generalversammlung diskutiert. In ständiger Vertretung für Österreich durfte ich das Event in Zusammanarbeit mit Jugenddelegierten aus Luxemburg und Georgien veranstalten.

Zu oft werden wir wegen unseres Alters nicht ernst genommen. Doch besonders für junge Menschen, die noch anderen zusätzlichen marginalisierten Gruppen angehören, ist es noch schwerer teilzuhaben und ihren Stimmen Gehör zu verleihen. Der österreichische Botschafter zu den Vereinten Nationen Jan Kickert betonte in seinen Eröffnungsworten: “Wir wollen mit und nicht nur über junge Menschen sprechen”. Genau deswegen wurde die Diskussion dann auch von denen geführt, die jung und betroffen sind: Junge Menschen aus der Zivilgesellschaft, die ihre Geschichten, ihre Erfahrungen, ihre Wünsche und mögliche Lösungen bezüglich Marginalisierung teilten. Anschließend diskutierten wir mit unseren GastsprecherInnen darüber, welche Konsequenzen Marginalisierung von jungen Menschen auf eine Gesellschaft hat und junge Menschens selbst haben kann.