Die Bundesratspräsidentin Claudia Arpa lud am 27.November 2023 unter dem Titel „Kinderrechte sind Menschenrechte“ Expert*innen und Interessierte zu einer wichtigen Diskussionsveranstaltung ins Parlament ein. Dabei stand nicht nur die Bedeutung von Kinderrechten im Fokus, sondern auch die drängenden Auswirkungen von Armut und der Klimakrise auf die jüngste Generation.

Die Diskussionen reichten von der rechtlichen Implementierung von Kinderrechten bis hin zu konkreten Maßnahmen, die das Leben der Kinder nachhaltig beeinflussen.

Kinderrechte sind Menschenrechte: Diskussion im Parlament über Kinderarmut und Klimakrise

Am Rednerpult: UN-Jugenddelegierte (UNYD) Jana Berchtold (c)Parlament/Dempsey

„Kinderrechte sind Spielregeln für uns alle. Wenn sich jemand nicht an die Spielregeln hält, funktioniert das Spiel nicht. Das kennen wir alle.“  –  Jana Berchtold, UN Youth Delegate

Keynote von UN-Jugenddelegierter Jana Berchtold: Kinderrechte als essenzielle Grundrechte

Die UN-Jugenddelegierte Jana Berchtold betonte in ihrer Keynote, dass trotz der Ratifizierung der UN-Kinderrechtskonvention im Jahr 1992 noch nicht alle Kinderrechte umgesetzt wurden. Sie unterstrich, dass Kinderrechte keine bloßen Handlungsempfehlungen, sondern essenzielle Grundrechte sind, die ein chancenreiches und gesundes Aufwachsen garantieren. Berchtold forderte eine verstärkte Umsetzung und Implementierung der Kinderrechte, um sie für alle Kinder und Jugendlichen erlebbar zu machen.

Jana Berchtold verwies auf die aktuellen Krisen,  die jungen Menschen ein gutes Aufwachsen derzeit erschweren. Deshalb ist es wichtig, die Spielregeln, zu denen sich Österreich mit der UN-Kinderrechtskonvention und dem BVG-Kinderrechte verpflichtet hat, einzuhalten.

Podiumsdiskussion: Kinderarmut und Klimakrise im Fokus

In der anschließenden lebhaften Podiumsdiskussion diskutierten die Jugendbotschafterin der Caritas Auslandshilfe Vorarlberg, der Universitätsprofessor und Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie Ernst Berger, Corinna Geißler von UNICEF Österreich, Andrea Holz-Dahrenstaedt von der Kinder- und Jugendanwaltschaft Salzburg und die BJV-Geschäftsführerin Eleonora Kleibel über Kinderrechte, Kinderarmut und die Klimakrise.

Eleonora Kleibel von der Bundesjugendvertretung unterstützte die Idee einer Kindergrundsicherung und wies auf die langfristigen Auswirkungen sowie auf die volkswirtschaftlichen Kosten von Armut hin. Kinderarmut ist eine besondere gesellschaftliche Verantwortung, da Kinder keinen Einfluss auf ihre sozioökonomische Lage haben. Die BJV plädiert daher für die Einführung einer Kindergrundsicherung, die neben finanziellen Transferleistungen auch die Berücksichtigung verschiedener Armutsindikatoren beinhaltet, um präventiv und nachhaltig gegen Kinderarmut vorzugehen.

Postkarte Generalkommentar 26: Klimakrise und Kinderrechte

Weiteres Thema war die Auswirkungen der Klimakrise auf die Kinderrechte und der im September veröffentlichte Generalkommentar 26 des Kinderrechtsausschusses.

Schon jetzt spürt jedes Kind weltweit zumindest eine Auswirkung der Klimakrise – und aufgrund ihrer körperlichen und kognitiven Entwicklung sind Kinder eine vulnerable Gruppe und überproportional von der Klimakrise betroffen. Luftverschmutzung, Biodiversitätsverlust etc. beeinflussen das Kinderrecht auf Leben, Überleben und Entwicklung, das Recht auf Gesundheit sowie das Recht auf Freizeit und Spiel. Die BJV setzt sich auf Basis der Kinderrechte im Interesse junger Menschen zu Klima- und Umweltthemen und für eine Beteiligung junger Menschen zu diesen Themen ein.

Kinderrechte sind die Spielregeln, an die sich Erwachsene halten müssen, um ein chancenreiches Aufwachsen zu ermöglichen!

Der Tag des Bundesrats endete somit mit einem klaren Appell: Kinderrechte müssen nicht nur anerkannt, sondern aktiv umgesetzt und geschützt werden, um eine positive und nachhaltige Entwicklung der jungen Generation zu gewährleisten.

Die BJV setzt sich mit ihrer im November 2023 gestarteten Kampagne „Unsere Rechte, eure Spielregeln“ für die Stärkung der Kinderrechte ein.

Fotos: Parlament/Dempsey