Basteln und feministischer Austausch im BJV-Frauenkomitee
Unter dem Motto „Craft how you feel“ fand beim ersten offenen Frauenkomitee-Treffen 2025 ein Austausch zum Thema Gleichberechtigung und eine Vernetzung engagierter und kreativer Frauen statt. Anja Bauer, stv. Sprecherin des Frauenkomitees berichtet:
Oft regt das Erschaffen individueller Kunstwerke mit den eigenen Händen dazu an, in einen inspirierenden Gesprächsfluss zu kommen – genau das hat das BJV-Frauenkomitee genutzt. Ende Jänner kam beim offenen Frauenkomitee-Treffen eine Runde junger Frauen* aus verschiedenen Jugendorganisationen in den Räumlichkeiten der Bundesjugendvertretung zusammen, um gemeinsam kreativ zu werden und sich dabei über feministische Themen auszutauschen. Es ging dabei nicht darum, perfekte Ergebnisse zu erzielen, sondern sich auszuprobieren, neue Techniken zu entdecken und den eigenen Gefühlen in einer nach wie vor patriarchal gestalteten Gesellschaft Raum zu geben. Wir haben gemalt, mit Modelliermasse geformt und Armbänder gestaltet.
In einem oft hektischen Alltag mit vielfältigen Herausforderungen kann kreatives Arbeiten eine hilfreiche Möglichkeit zur Entspannung und Reflexion sein. Kreativität wurde bei unserer Veranstaltung auch als Ausdruck von Empowerment gesehen. Gemeinsam kreativ zu sein, schafft darüber hinaus eine besondere Verbindung: Wir haben gemeinsam Zeit verbracht, uns ausgetauscht und Erfahrungen geteilt – in der Überzeugung der, nach wie vor bestehenden, Chancenungleichheit nur gemeinsam die Stirn bieten zu können.
Frauenkomitee fordert mehr Gleichberechtigung
Obwohl Frauen* alle für sich individuell sind und durch intersektionale Benachteiligungen unterschiedlich von Diskriminierungen betroffen sind, haben wir doch nach wie vor eine Erfahrung gemeinsam: nicht dieselben Chancen wie Männer zu haben. Das Thema mangelnder Gleichberechtigung und Chancengleichheit spielt nach wie vor in vielen gesellschaftlichen Bereichen eine Rolle – unter anderem auch, wenn es um finanzielle Unabhängigkeit geht. So markiert der Equal Pay Day symbolisch jenen Tag, bis zu dem Frauen* im Vergleich zu Männern unbezahlt arbeiten, wenn man die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern betrachtet. In Österreich verdienen Frauen* im Schnitt rund 18 % weniger als Männer – das bedeutet, dass sie umgerechnet fast zwei Monate unbezahlt arbeiten.
Die Lohnungleichheit zeigt, dass wir noch weit von echter Gleichstellung entfernt sind. Besonders junge Frauen* stehen oft vor der Herausforderung, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen und gleichzeitig gegen stereotype Rollenzuschreibungen anzukämpfen. So kann und solle es nicht weitergehen, sind wir uns auch beim offenen Frauenkomitee-Treffen einig.
Die Bundesjugendvertretung und das Frauenkomitee setzen sich entschieden für die Gleichstellung von Männern und Frauen* ein. Um die Situation für Frauen* in Österreich zu verbessern fordern wir folgende Maßnahmen:
- Aufbrechen von Rollenklischees in Bildung und Beruf
- Geschlechtersensible Berufsorientierung an den Schulen
- Gleiche Bezahlung für gleiche und gleichwertige Arbeit
- Gewährleistung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie
- Aufwertung unbezahlter Care-Arbeit
Gemeinsam gestalten wir die Zukunft
Ob beim Malen, beim Modellieren oder einfach im Miteinander – was uns verbindet sind zwar die gemeinsamen Erfahrungen der ungleichen Chancen von Männern* und Frauen, aber auch die gegenseitige Unterstützung. Jede von uns kann zu einer anderen Zukunft etwas beitragen: sei es durch kreativen Ausdruck, durch laute Stimmen für Gleichberechtigung oder durch ein solidarisches und vernetztes Miteinander.
Gerade in einer Gesellschaft, in der wir oft mit Ungleichheiten und Diskriminierung konfrontiert sind, sind geschützte Begegnungsräume wie beim „Craft how you feel“ von großer Bedeutung. Denn auch das ist feministische Arbeit, der sich das Frauenkomitee der BJV gerne weiterhin widmet: Orte des Austauschs zu gestalten, in denen wir Frauen* uns gegenseitig Mut machen und unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen!
