In Österreich gibt es aktuell wenig Möglichkeiten für junge Menschen mit Behinderung, an politischen Entscheidungsprozessen zu partizipieren. Als BJV haben wir daher einen eigenen Rahmen geschaffen und einen Beirat aus Jugendlichen mit Behinderung gegründet. Das erste Treffen fand Mitte Juni statt.
Als BJV setzen wir uns dafür ein, dass sich junge Menschen an politischen Entscheidungsprozessen beteiligen können. Sie sollen mitwirken und ihre Lebensbereiche aktiv mitgestalten können. Diese Möglichkeit der Beteiligung ist aber unter jungen Menschen in Österreich sehr ungleich verteilt. Personen mit Behinderung erleben viele unterschiedliche Herausforderungen, wenn Beteiligungsformate nicht auf ihre Bedürfnisse Rücksicht nehmen.
Barrierefreiheit ist dabei ein bekanntes Schlagwort, das aber nicht von allen gleich verstanden wird. Für die einen bedeutet eine barrierefreie Veranstaltung z.B. mit einem Rollstuhl Zugang zu allen Räumlichkeiten zu bekommen. Für andere kann es wichtig sein, sich in Gebärdensprache oder Leichter Sprache zu verständigen. Diese Bedürfnisse sind daher so vielfältig, dass wir immer Personen selbst fragen müssen, was für sie besonders wichtig ist und welche Unterstützung sie brauchen.
Teilnehmende kamen aus verschiedenen Bundesländern
Ein tolles Leuchtturmprojekt für die Beteiligung von jungen Menschen mit Behinderung an politischen ist der Jugendbeirat für den Tiroler Monitoringausschuss zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Dort treffen sich Jugendliche mit Behinderung regelmäßig und diskutieren über verschiedene Themen, was sie erleben und was sich dringend ändern muss.
Als BJV sind uns Projekte, die jungen Menschen mit Behinderung selbst eine Stimme geben, ein besonderes Anliegen. Wir haben daher im Rahmen des EU-Jugenddialogs einen Inklusionsbeirat gegründet, der sich im Juni 2023 zum ersten Mal getroffen hat. Junge Menschen mit Behinderung aus unterschiedlichen Bundesländern haben sich untereinander und mit dem Vorstand der BJV zu verschiedenen Themen ausgetauscht. Es ging vor allem um die Fragen, was ihnen selbst ein besonderes Anliegen ist und wie politische Beteiligung (z.B. im Rahmen des Jugenddialogs) noch besser funktionieren kann.
Den sechs Teilnehmer*innen des Beirats waren dabei Themen wie Barrierefreiheit, Chancengleichheit, Klimawandel aber auch Natur oder Musik ein großes Anliegen. Sie wünschen sich außerdem mehr Austauschmöglichkeiten untereinander, aber auch mit Entscheidungsträger*innen. Es ist ihnen wichtig, dass viele Dinge im Alltag leichter möglich werden, wie beispielsweise verständlichere Informationen zu politischen Themen oder Unterstützung bei täglichen Aufgaben zu bekommen.
Das ist auch für politische Beteiligung wichtig. Nur, wenn Personen für sie verständliche Informationen erhalten, wissen sie, worüber gesprochen wird. Außerdem können nicht alle selbständig Veranstaltungen besuchen und brauchen daher Unterstützung (z.B. persönliche Assistenz). Wir haben ebenfalls darüber gesprochen, was die wichtigsten politischen Anliegen sind und waren uns einig: Es braucht eine Umsetzung aller Menschenrechte, damit beispielsweise eine faire Bezahlung für alle möglich ist. Außerdem gibt es leider immer noch viele Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderung, die dringend abgebaut werden müssen. Eine bedürfnisgerechte Unterstützung im Alltag ist ebenso wichtig, damit eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben überhaupt erst möglich wird.
Bei unserem ersten Treffen haben wir somit bereits über viele große Themen sprechen können, die auch für uns als Interessenvertretung aller Kinder und Jugendlichen besonders wichtig sind. Es gibt viele Dinge, die wir berücksichtigen müssen, damit alle jungen Menschen die Möglichkeit zur politischen Teilhabe bekommen. Dafür wollen wir uns weiterhin einsetzen und freuen uns schon jetzt auf das nächste Treffen mit dem Inklusionsbeirat im Herbst 2023.
Wenn du Interesse an einer Teilnahme an unserem Inklusionsbeirat hast oder mehr darüber erfahren willst, schreibe gerne eine E-Mail an sebastian.muckenhuber@bjv.at!
