EU Jugendkonferenz Portugal

Am 12. März 2021 fand nun bereits die zweite digitale Europäische Jugendkonferenz statt, die von Portugal ausgetragen wurde. Im Blog berichten die EYDs Larissa Lojic, Hannah Sattlecker und Johannes Wittmann über die Highlights.

EU Jugendkonferenz Portugal

Bild oben: Hannah Sattlecker, Johannes Wittann; Bild unten: Larissa Lojic

Bei Europäischen Jugendkonferenzen treffen sich junge Menschen aus der ganzen EU und arbeiten gemeinsam an Ideen für ein zukunftsgerechtes Europa. Dabei findet auch ein Dialog mit politischen Entscheidungsträger*innen statt, welche die erarbeiteten Visionen und Forderungen weitertragen.

Am 12. März 2021 wurde diese von Portugal ausgetragen. Warum Portugal? Weil Portugal mit Anfang des Jahres für sechs Monate die EU-Ratspräsidentschaft übernommen hat und im Rahmen dessen auch eine EU-Jugendkonferenz ausgetragen wurde.

Im Zentrum dieser Jugendkonferenz stand das European Youth Goal #9, „Räume und Beteiligung für alle“. Die 11 Youth Goals wurden 2018 in einem 18-monatigen Beteiligungsprozess von über 50.000 jungen Menschen aus ganz Europa erarbeitet und sollen nun umgesetzt werden. Bereits bei der letzten EU Jugendkonferenz im Herbst, die von Deutschland ausgetragen wurde, haben wir angefangen, uns mit dem Youth Goal #9 auseinanderzusetzen. Somit haben wir uns auch mit der Frage nach wirksamen Beteiligungsmöglichkeiten und geeigneten Räumen des Austauschs für junge Menschen befasst. Fragen zu wirksamer politischer Mitbestimmung, idealen (digitalen) Jugendräumen und guter politischer Bildung wurden im Oktober aufgegriffen und diskutiert und bei der jetzigen Konferenz mithilfe erster qualitativer Umfrageergebnissen in Kleingruppen in konkrete Aktionsideen- und Pläne umgewandelt.

In der Arbeitsgruppe von Hannah ging es um die Frage der Mitbestimmung und Einbindung von jungen Menschen bei Wahlen und in (politischen) Entscheidungsgremien. Wie kann die Information zu Wahlprozessen besser zugänglich und verständlich gemacht werden? Wie können wir es für junge Menschen attraktiver und barrierefreier machen, für politische Ämter zu kandidieren? Und wie können wir die Jugendbeteiligung in politischen Ämtern erhöhen? Damit es nicht nur bei offenen Fragen bleibt, wurde zu jeder dieser Herausforderungen eine konkrete Lösungsidee entworfen. Ein zentraler Begriff, um Herausforderungen politischer Beteiligung zu meistern ist die Wahlaltersenkung, bei der Österreich in der EU noch immer eine der wenigen Ausnahmen darstellt.

EU Jugendkonferenz Portugal

Bild: EU Youth Delegates

Gemeinsam mit EYDs aus verschiedensten EU-Ländern diskutierte Johannes, wie Räume für Jugendliche gestaltet werden sollen. Speziell wurde in dieser Gruppe die Möglichkeit von Jugendzentren, die von Jugendlichen selbst geleitet werden, behandelt. Das soll dazu dienen, Jugendzentren mehr an die Bedürfnisse der Jugendlichen anzupassen und dadurch mehr Menschen anzusprechen. Es wurden die wichtigsten Beteiligten für die Umsetzung identifiziert und Ideen gesponnen, wie Jugendzentren, die von Jugendlichen geleitet werden, aussehen können und welche Grundlagen sie benötigen.

Larissa hat sich mit ihrer Arbeitsgruppe dem Thema „Inklusive Partizipation“ gewidmet. Denn bei Youth Goal #9, Raum und Beteiligung für alle, muss darauf geachtet werden, dass wirklich jede Person erreicht wird. Eine Möglichkeit, wie man junge Menschen aus verschiedensten sozioökonomischen Hintergründen erreichen kann, ist die durch den Bildungsweg. Aus diesem Grund wurde die Frage, wie politische Bildung an Schulen gebracht werden kann, das Hauptanliegen der Gruppe. Deshalb wurde stark daran gearbeitet, wie man verpflichtenden politischen Unterricht an Schulen gestalten und durchführen kann und welche Rolle die EU einnehmen sollte. Im Laufe der Konferenz hatten wir die Möglichkeit, unsere Forderungen an sechs unterschiedliche Politiker*innen aus Europa zu tragen – wir hoffen, dass sie zu einer nachhaltigen Zukunftsgestaltung und Problemlösung beitragen.

Bei einer digitalen Konferenz fehlt leider das klassische Zusammensitzen und das gemeinsame Erkunden der Gegend. Alternativ wurde ein Online-Pubquiz organisiert, ein digitaler Spieleabend veranstaltet und eine portugiesische Klavierspielerin eingeladen, deren Klängen wir lauschen konnten.

Abschließend lässt sich sagen, dass physische Konferenzen schmerzlich vermisst werden, aber dennoch die Herausforderung, digital miteinander ins Gespräch zu kommen und Räume des produktiven Arbeitens und Gestaltens zu ermöglichen, großartig gemeistert wurde.