Europarat-Konferenz in Straßburg: Gemeinsam für Gleichstellung

EYD Fariha Khan reiste nach Straßburg zur Konferenz des Europarats zur Gleichstellung der Geschlechter. Ihr Fazit zur Konferenz könnt ihr hier im Blogbeitrag nachlesen.

Vom 29. bis 30. Mai 2024 hatte ich die Möglichkeit, als eine von sechs Delegierten des Europäischen Jugendforums an der Konferenz des Europarats zur Gleichstellung der Geschlechter in Straßburg teilzunehmen. Diese Konferenz, die unter der litauischen Präsidentschaft des Ministerkomitees organisiert wurde, trug den Titel „United around gender equality: making space for women and girls“.

Der Anlass für das Event war die Vorstellung der neuen Strategie zur Gleichstellung der Geschlechter des Europarats. Diese neue Strategie konzentriert sich auf die Bekämpfung von Geschlechterstereotypen und Gewalt, den Zugang zur Justiz, die gleichberechtigte Beteiligung am öffentlichen Leben, die Stärkung von Frauen in globalen Herausforderungen sowie Gender Mainstreaming und intersektionale Ansätze. In meiner Rolle durfte ich die Jugendperspektive einbringen. Dabei hat es mich sehr gefreut zu sehen, dass ein wichtiger Schritt gesetzt wurde und auch junge Menschen in diesen Prozess miteinbezogen wurden.

Side Event: Jugendperspektiven zur geschlechtsspezifischen Gewalt

Im Side Event „Youth event on gender based violence“ konnte ich zusammen mit anderen jungen FLINTA-Personen unsere Perspektive einbringen. Wir diskutierten ausführlich über verschiedene Formen der geschlechtsspezifischen Belästigung, die vor allem junge Frauen in Schulen, Universitäten und öffentlichen Räumen erleben. Besonders erschreckend ist die Zunahme von Online-Belästigung, die sich in Gruppenchats und auf sozialen Medien abspielt. In Zeiten von KI und Deepfakes ist es leichter denn je, gefälschte Bilder und Materialien zu erstellen, die jungen Frauen erheblichen Schaden zufügen können. Dies kann zu schwerem psychischen Stress und gesellschaftlicher Stigmatisierung der Betroffenen.

Ein zentrales Thema unserer Diskussion war daher die Notwendigkeit, Kinder von klein auf über respektvolles Verhalten aufzuklären. Indem wir Präventionsarbeit leisten und Kinder über die Konsequenzen ihres Handelns informieren, können wir dazu beitragen, geschlechtsspezifische Gewalt im Erwachsenenalter zu reduzieren. Es ist entscheidend, dass diese Bildungsmaßnahmen integraler Bestandteil des Lehrplans in Schulen werden, um nachhaltige Veränderungen zu bewirken.

Neben der Präventionsarbeit ist es ebenso wichtig, dass Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt umfassende Unterstützung erhalten. Oftmals werden die psychischen Auswirkungen von Gewalt und Belästigung unterschätzt. Nicht nur rechtliche Unterstützung ist vonnöten, sondern auch der Zugang zu psychologischer Unterstützung. Dazu gehören Beratungsangebote, Therapie und Selbsthilfegruppen, die speziell auf die Bedürfnisse von jungen Frauen zugeschnitten sind.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Schaffung sicherer Räume, in denen Betroffene offen über ihre Erfahrungen sprechen können, ohne Angst vor Verurteilung oder Stigmatisierung zu haben. Es ist wichtig, dass diese Räume von qualifizierten Fachleuten geleitet werden, die in der Lage sind, empathisch und unterstützend auf die Bedürfnisse der Opfer einzugehen.

Fazit

Alles in allem war die Konferenz eine inspirierende Erfahrung. Es war ermutigend zu sehen, wie sehr die Einbeziehung der Jugend geschätzt und unsere Perspektiven gehört wurden. Die neue Strategie zur Gleichstellung der Geschlechter ist ein bedeutender Schritt nach vorne. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass die Strategie auch diverse und nicht-binäre Personen stärker berücksichtigt. Die Berücksichtigung diverser Geschlechtsidentitäten und Lebensrealitäten ist essenziell, um eine wirklich inklusive und gerechte Gesellschaft zu schaffen. Diversität sollte in allen politischen Strategien und Maßnahmen verankert sein, um sicherzustellen, dass niemand aufgrund seiner Identität marginalisiert wird.

Nun bin ich auf die Umsetzung der Strategie gespannt.

Eure Fariha