Die deutsche EU-Jugendkonferenz: Eine positive Überraschung!

EYDs Hannah Sattlecker und Johannes Wittmann berichten von ihrer ersten digitalen EU-Jugendkonferenz in Berlin.

Mit großer Vorfreude erwarteten wir, Hannah und Johannes, die Europäische Jugendkonferenz in Berlin. Warum Berlin? Weil Deutschland mit Anfang Juli für sechs Monate die EU-Ratspräsidentschaft übernommen hat und so auch dort die EU-Jugendkonferenz von 2.-5. Oktober organisierte. Vorerst war jedoch noch nicht klar, ob sie in Berlin oder im eigenen Wohnzimmer stattfinden sollte. Die finale Info, dass die Konferenz Corona bedingt online abgehalten wird, stimmte uns zunächst ein wenig enttäuscht.

Nichtsdestotrotz starteten wir motiviert und ausgeschlafen mit Snacks und Getränken neben unseren Laptops am Freitag in die Konferenz. Im Zentrum stand das Youth Goal #9: „Räume und Beteiligung für alle“. Wie können Beteiligungsmöglichkeiten- und Räume für junge Menschen gestärkt werden? Wie können Jugendliche stärker in politische Entscheidungsfindungsprozesse eingebunden werden? Was braucht es für gute politische Bildung? Diese und andere Fragen wurden 4 Tage lang intensiv diskutiert und bearbeitet. Von Beginn an waren wir von der Professionalität, mit der die Online-Veranstaltung abgehalten wurde, begeistert. Nach den Eröffnungsreden meldeten sich auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Präsidentin der EU-Kommission Ursula von der Leyen mit einer Videobotschaft zu Wort. Den Abschluss des Tages bildete eine Plenardiskussion mit dem Titel „Jugend und Demokratie in Europa“.

Die deutsche EU-Jugendkonferenz: Eine positive Überraschung!

Der nächste Tag startete mit einem interessanten Vortrag eines Jugendforschers, der Ergebnisse von Studien zu den Interessen von Jugendlichen in Europa präsentierte. Danach diskutierten wir in kleinen Gruppen über das Youth Goal #9 „Räume und Beteiligung für alle“. Der Austausch wurde, wie bei allen Diskussionen, von einem sehr aufmerksamen Freiwilligen-Team in Berlin notiert und gesammelt, um mit den Ergebnissen auch nach der Konferenz weiterarbeiten zu können. Später diskutierten wir in Gruppen über die jeweiligen Ergebnisse. Am Nachmittag konnten wir zwischen vielen interessanten Workshops wählen, u.a. wurde ein sehr interessanter Vortrag und Austausch über die derzeitige Situation in Belarus ermöglicht.

Der Sonntag war unser Highlight. Schon vorab konnte man sich als Delegate ein eigenes Thema aussuchen, das man gerne thematisieren wollte und für dieses einen Workshop veranstalten. Interessierte Konferenz-Teilnehmer*innen konnten dann in den jeweiligen Workshop einsteigen, mitdiskutieren und mitgestalten. Hannah startete eine interessante Diskussion, in der es darum ging, das Wahlalter auch in anderen EU-Staaten auf 16 Jahre zu senken. Johannes diskutierte darüber, wie Jugendbeteiligung, speziell beim Thema Klimawandel, gestärkt und gefördert werden kann.

Am Montag konnten wir zwischen acht Politiker*innen wählen, denen wir unsere Ergebnisse und Forderungen in einem Gespräch näherbringen konnten. Später arbeiteten wir nochmals in Gruppen zum Youth Goal #9. Nach den schnell vergangenen vier Tagen war es dann auch schon wieder Zeit für die Verabschiedung.

Unser Fazit: Auch wenn nichts an echte Konferenzkaffeepausen mit vielen müden, aber glücklichen Gesichtern, das wohl verdiente Feierabendbier oder auch an die hitzigen Debatten in Konferenzsälen herankommt – diese Veranstaltung hat mehr als deutlich gemacht, dass die europaweite Zusammenarbeit junger Menschen auch dieses schwierige Zeit übersteht. Obwohl die Konferenz online abgehalten wurde, kamen wir durch die vielen verschiedenen Möglichkeiten, uns großartig austauschen, zu sehr guten Ergebnissen.

Text: Hannah Sattlecker & Johannes Wittmann