EU-Jugendkonferenz in Rumänien

Von 26.-28. März 2019 fand in Bukarest die EU-Jugendkonferenz statt. EYDs Hannah Sattlecker und Shervin Sardari waren vor Ort und berichten von ihren Erlebnissen.

Von 26. bis 28. März 2019 fand in Bukarest die EU-Jugendkonferenz statt. Es war die erste von insgesamt drei Konferenzen im 18-monatigen Zyklus des sogenannten EU-Jugenddialogs. Die Jugendkonferenzen werden dabei von jenem Land organisiert, das in dieser Zeit den europäischen Ratsvorsitz hat – derzeit also Rumänien. Jedes der Länder der aktuellen Trio-Ratspräsidentschaft (Rumänien, Finnland und Kroatien) hat eines der elf Youth Goals als Schwerpunktthema ausgesucht, in diesem Halbjahr ist das „Gute Arbeit für alle“. An den Jugendkonferenzen nehmen Jugenddelegierte, VertreterInnen von Jugendministerien und der Europäischen Kommission sowie JugendforscherInnen teil. Ziel der Jugendkonferenzen ist es, junge Menschen mit politischen EntscheidungsträgerInnen zusammenzubringen, um gemeinsam über einen längeren Prozess konkrete Ziele für die Zukunft junger Menschen zu erarbeiten. Doch genug vom Allgemeinen – wie genau lief die Konferenz in Rumänien ab?

Zum einen stellten sich die angekündigten „Podiumsdiskussionen“ als längere oder kürzere Vorträge heraus, nach denen die Möglichkeit für Fragen und Diskussion sowohl innerhalb des Podiums als auch zwischen Podium und Publikum – wenn überhaupt – viel zu kurz kam. Hinzu kommt, dass es neben gut recherchierten und inhaltlich schlüssigen Vorträgen auch Präsentationen gab, die jeglicher wissenschaftlicher Grundlage und inhaltlicher Substanz entbehrten, gleichzeitig aber kaum Zeit für kritische Anmerkungen blieb.

Zum anderen führte die Organisation und inhaltliche Themensetzung der Arbeitsgruppen trotz sehr produktiver Stimmung und spannender Inputs zu wenig konkreten und neuen Ergebnissen. Zum Teil hatte man das Gefühl, einen Schritt zurück zu gehen und die bereits im Vorjahr erarbeiteten Youth Goals von neuen aufzurollen. Problematisch war auch, dass den Arbeitsgruppen zu Beginn kein Ziel gesetzt wurde. Die Methodenworkshops zum Jugenddialog gaben zwar zum Teil hilfreiche Inputs, ermöglichten aber aufgrund ihrer knapp bemessenen Dauer wenig nachhaltige und konkrete Umsetzungsmöglichkeiten.

Zusätzlich bekamen wir in der Gestaltung und Moderation der Jugendkonferenz das Gefühl, dass die im vorherigen Zyklus erarbeiteten Youth Goals und die mit ihnen verbundenen Ideen nicht ausreichend ernst genommen und sinnvoll in den neuen Prozess des Jugenddialogs einbezogen wurden.

Aus dem Frust und der Unzufriedenheit über den Ablauf des Jugenddialogs entbrannte am zweiten Konferenztag eine hitzige Diskussion im Plenum, die zu einer ca. 50-köpfigen Arbeitsgruppe über Verbesserungsmöglichkeiten des Jugenddialogs führte. Daraus ging ein Dokument mit konkreten Verbesserungsvorschlägen hervor, das inzwischen auch der EU-Kommission, der EU-Ratspräsidentschaft sowie den VertreterInnen der Jugendministerien vorliegt. Die beschriebenen Probleme der Jugendkonferenz brachten also insgesamt auch etwas Positives und Produktives hervor: den Anstoß, die Gestaltung des Jugenddialogs zu verändern und sich dabei aktiv einzubringen. Wir sind gespannt, wie dieser Prozess weitergeht!