LevelUp: Die Stimme der Jugend stärken

EYD Fariha Khan berichtet vom LevelUp-Event in Brüssel. Im Vorfeld der EU-Wahl galt es vor allem die Stimmen der Jugend in ganz Europa zu kräftigen.

 

Auch in diesem Jahr ging es für die BJV zum LevelUp-Event ins Herz der EU: nach Brüssel. Über zwei Tage hinweg schlossen wir uns ca. 1290 weiteren jungen Menschen aus ganz Europa im Rahmen des vom Europäischen Jugendforum und dem Europäischen Parlament organisierten Events an, mit dem Ziel, Ideen auszutauschen und Möglichkeiten zur Stärkung unseres Aktivismus zu erlernen. So waren die beiden Tage gefüllt mit aufschlussreichen Diskussionen, Workshops und Networking-Sessions, die alle darauf abzielten, die Stimmen der Jugend in ganz Europa zu kräftigen und ihnen Gehör zu verschaffen.

Zahlreiche Workshops auf dem Programm

Am ersten Tag habe ich gleich an vier Workshops teilgenommen. Der erste Workshop beschäftigte sich mit dem Thema, wie Minderheiten bei den EU-Wahlen abstimmen und repräsentiert werden. Danach folgte ein Workshop, der sich mit der Erkennung von irreführenden Inhalten in den Nachrichten beschäftigte. Zu guter Letzt lernte ich am Nachmittag, wie man am besten ein Video für Social Media produziert, und traf im Workshop wichtige Entscheidungsträger*innen der EU. Das Wissen aus dem Video-Workshop konnte ich auch gleich anwenden, um ein Reel für unseren BJV-Instagram Account zu erstellen.

Der zweite Tag verlief ebenso interessant. Ich besuchte einen Workshop über Künstliche Intelligenz, in dem viel über die Möglichkeiten und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz gesprochen wurde. Im Anschluss daran besuchte ich noch einen Kurs über die Erstellung einer Social Media-Kampagne sowie einen weiteren über die Verteidigung von Rechten.

EYD Fariha und UNYD Jana beim LevelUp-Event in Brüssel

Mangelnde Repräsentation von Menschen aus Minderheitengruppen wurde thematisiert

Besonders spannend war für mich persönlich der allerletzte Workshop, denn als WOC (Woman of Color) mit Migrationshintergrund liegt mir die Repräsentation von Minderheiten sehr am Herzen. Nun haben wir im Rahmen des Workshops nicht nur über die strukturellen Barrieren gesprochen, denen Menschen aus Minderheitengruppen ausgesetzt sind, sondern auch über ihre mangelnde Repräsentation in politischen Ämtern und die Gründe dafür.

Diskutiert wurden unter anderem die Herausforderungen, mit denen Jugendliche mit Migrationshintergrund konfrontiert sind und die dazu führen, dass sie ihr Potenzial nicht voll ausschöpfen können, z.B. wenn sie von ihren Eltern aufgrund von Sprachbarrieren oder Bildungsstand nur beschränkt bei Schulaufgaben unterstützt werden können oder wenn sie neben der Schule im Haushalt mithelfen müssen, z.B. zur Finanzierung des Lebensunterhalts oder bei der Betreuung von Geschwisterkindern, weil sich die Eltern keine Kinderbetreuung leisten können.

Ebenso wurde thematisiert, wie häufig POC (People of Color), aber auch Angehörige religiöser Minderheiten, wie z.B. des Islams, in den Medien stigmatisiert werden und wie solche Darstellungen und der Mangel an guter Repräsentation die Abwesenheit von Minderheiten in politischen Ämtern nur fördern. Angesprochen wurden zudem auch Diskriminierungen, denen Minderheiten leider vielfach ausgesetzt sind, sei es bei Menschen mit Behinderung, mit Migrationshintergrund oder aus der LGBTQIA+ Community. So treten auch heutzutage noch Probleme bei der Job- oder Wohnungssuche auf, wo zum Beispiel aufgrund von Kopfbedeckung, Nachnamen oder Aussehen diskriminiert wird.

Insgesamt hat mir dieser Workshop einen Einblick in die Lebensrealitäten zahlreicher Menschen in Europa gegeben, über die oft nicht gesprochen wird, und mir einmal mehr gezeigt, dass wir in Europa im Bereich der Inklusion noch viel zu tun haben.

Abschluss mit EU-Parlamentspräsidentin und EU-Kommissionspräsidentin

Nach den Workshops fand schließlich die Abschlussveranstaltung statt, bei der wir eine Podiumsdiskussion mit europäischen Entscheidungsträger*innen sowie Politiker*innen, die für Jugend zuständig sind, verfolgen konnten. Auch Österreich war vertreten, mit der Staatssekretärin für Jugend, Claudia Plakolm. Die Schlussworte kamen sogar von der Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Mestola, und der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen. Und am Ende durften wir sogar die Abstimmungsanlage im Plenarsaal des Parlaments benutzen!

Rückblickend war LevelUp eine großartige Gelegenheit, andere junge Menschen zu treffen und mit ihnen Ideen und Erfahrungen auszutauschen. Ich freue mich schon darauf, mein neu erworbenes Wissen und meine Fähigkeiten anzuwenden.

Liebe Grüße,
Fariha