Stadtspaziergang: Auf den Spuren der Frauenbewegung
Die Frauenkomitee-Sprecherinnen Alena Boskovic und Anja Bauer rücken im Herbst das Thema Frauen* in der Geschichte in den Fokus ihrer Arbeit. Dazu lud das Frauenkomitee imSeptember zu einem Stadtspaziergang zur Geschichte der Frauenbewegung ein. Begleitet wurden die Teilnehmenden von Kulturvermittlerin und Wissenschaftlerin Petra Unger.

Der Spaziergang begann im Grete-Rehor-Park – benannt nach der ersten Ministerin Österreichs. Von dort aus führte der Weg zum Parlament, wo die Errungenschaften der ersten Frauenbewegung im Fokus standen. 1918 wurde das Frauenwahlrecht in Österreich eingeführt und bereits wenig später – 1919 – zogen die ersten acht Frauen* ins Parlament ein.
In dieser Zeit wurden auch wichtige Hürden im Bildungsbereich überwunden: Frauen durften ab 1897 erstmals an Universitäten studieren, allerdings nur Philosophie. Das Medizinstudium folgte 1900, die Rechtswissenschaften schließlich ab 1919. An den einzelnen Stationen wurden durch die Vergangenheit durch die Erzählungen lebendig: von frühen Kämpfen um politische Mitbestimmung über das Frauenwahlrecht bis hin zu Bildungschancen. Der Spaziergang verdeutlichte, wie eng die teils historischen Errungenschaften mit heutigen frauenpolitischen Kämpfen verbunden sind.
Von den Anfängen bis zur zweiten Frauenbewegung
Am Ballhausplatz und im Volksgarten wurde die Verbindung zwischen der ersten und der zweiten Frauenbewegung ab den 1960er-Jahren deutlich. Beim Denkmal des ersten politischen Frauenverein in Österreich – dem Ersten Wiener Demokratischen Frauenverein – erzählte Petra Unger von Frauen* wie Karoline Perin-Gradenstein, die sich u. a. für bessere Bildung, Gleichberechtigung für Frauen* und politische Mitsprache einsetzten. Jahre später prägte beispielsweise Johanna Dohnal als erste Frauenministerin die Frauenpolitik, indem sie Themen wie Gleichstellung am Arbeitsmarkt oder Schutz vor Gewalt zu politischen Kernfragen machte.
Der Spaziergang zeigte deutlich auf, wie sich die Vergangenheit und die Gegenwart verbinden lassen: Viele Rechte, die heute selbstverständlich wirken, wurden mühsam erkämpft . Und sie sind nie garantiert – sondern müssen von Frauen* immer wieder verteidigt und weiterentwickelt werden. Der Stadtspaziergang des Frauenkomitees machte so nicht nur Geschichte sichtbar, sondern auch die Relevanz von Solidarität und einem aktiven Engagement für Gleichstellung.
